Radroute des Monats Mai `08: „Tour
in die Woeste“
Start/Ziel: Parkplatz
am Rathaus Bad Sassendorf (Eichendorffstr. 1)
Länge: ca. 20 km
Steigung: nur sehr geringe Steigungen; auch für
Ältere und für Familien mit Kindern geeignet
Streckenbeschaffenheit: asphaltierte Wege; meist
Wirtschaftswege durch die Felder, in den Orten auch Abschnitte über Straßen
Beschilderung:
R 3
Übersichtskarte:

Routenbeschreibung:
Die 18 km umfassende Route folgt der Beschilderung
„R 3“. Start ist am Parkplatz vor dem Rathaus der Gemeinde Bad Sassendorf
(Eichendorffstraße 1).
Von dort aus fahren wir
über den „Lohweg“ zunächst in Richtung Lohne (Richtung Osten) bis zur
„Oststraße“. In diese biegen wir links ein, fahren ein kurzes Stück und
gelangen nach rechts abbiegend in den „Landwehr“. Der asphaltierte Weg
geht am Abzweig „Rennweg“ in einen schmalen Pfad, „Landerpfad“ genannt,
über. Am Ende stoßen wir auf die Straße „Neuer Weg“. Hier biegen wir zunächst
nach links und sofort wieder rechts ab in die schmale Straße „Unter den
Bäumen“.
Hier
befindet sich eine schmucke Ansammlung von typisch westfälischen Fachwerkhäusern.
Dieses Ensemble ist von besonderem Wert. 1996 wurde die „Hofanlage
Brinkmann unter den Bäumen“ am Kützelbach als Begegnungsstätte wieder
aufgebaut und eingerichtet. Sie wird von den Lohner Vereinen für verschiedene
Veranstaltungen genutzt, z.B. aber auch für standesamtliche Trauungen.
Das Haupthaus ist etwa 300 Jahre alt, der Backspeicher und die Scheune
weisen eine 200-jährige Geschichte auf. Die „Bauernstube“ im Erdgeschoss
ist mit Bildern des Malers Albert Otto ausgestaltet, der seit 1940 in
Lohne lebte. Seine Gemälde zeigen die schönsten Seiten der Soester Börde.
In Lohne gefielen ihm besonders der Teich und die Kirche. Rechts
von der Hofanlage befindet sich die Ahsequelle.
Am Ende der Straße biegen
wir kurz nach rechts in die „Kützelbachstraße“ und sofort wieder links
in die „Wegenerstraße“ ab. An deren Ende fahren wir nach links in die
Straße „In der Lander“. Wir folgen der Ausschilderung R 3 bis zum „Alten
Feldweg“, in den wir rechts einbiegen. Am Ende des Weges gelangen wir
nach links abbiegend auf den Weg „Zum Südfeld“. Durch die weiten Felder
der Soester Börde fahren wir vorbei am Loerbrockshof nach Norden in Richtung
Bettinghausen.
In
Bettinghausen führt der Radweg R 3 zwar geradeaus bis zur „Brückenstraße“,
es empfiehlt sich aber ein Abstecher zum Landgasthof Vogt (Lange Straße
44, siehe Hinweise zur Gastronomie). Über „Zum Südfeld“, „Lange Straße“
und „Kapellenweg“ gelangt man wieder zum R 3.
Der Straße „Im Südfeld“
nach Norden folgend wird in Bettinghausen die „Brückenstraße“ überquert
und dem „Antoniusweg“ gefolgt. So gelangen wir zum „Woesteweg“, in den
wir rechts einbiegen. Am Wegekreuz bieten wir links ab und haben hier
den Rad des Naturschutzgebietes und Moorabbaugebietes „Woeste“ erreicht.
Die
Highland-Rinder und Wasserbüffel wurden zur Freihaltung der Flächen im
Naturschutzgebiet angesiedelt. In der „Woeste“ können wir an verschiedenen
Stationen Halt machen, z.B. direkt am Wegekreuz oder an der Aussichtsplattform
weiter östlich. An diesen Punkten finden wir Informationstafeln, die uns
über den Lebensraum „Woeste“, d. h. über die Artenvielfalt in der dort
vorzufindenden Tier- und Pflanzenwelt aufklären (weitere Informationen
siehe separates Kapitel).
Die Tour führt über den
„Woesteweg“ nach Ostinghausen. Die imposante Kirche „St. Christopherus“
ist von weitem gut zu erkennen. In Ostinghausen fahren wir rechts einmal
um die Kirche herum.
Lambert von Fisenne hieß der Architekt,
der 1895 diese Kirche im neogotischen Stil errichtete. In dem prachtvollen
Bau mit den hohen Glasfenstern befinden sich im Kircheninnern zwei erwähnenswerte
Kunstwerke. Es handelt sich zum einen um einen Taufstein aus dem Anfang
des 13. Jahrhunderts, dem wohl ältesten Kunstobjekt in unserem Heilbad,
und zum anderen um eine Madonnenfigur aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Die auf einer Mondsichel stehende Skulptur ist einzigartig in Westfalen,
da sie gestalterisch eher dem süddeutschen Raum zuzuordnen ist.
Die
Tour fortsetzend befinden wir uns nun an der „Hauptstraße“ in Ostinghausen.
Hier biegen wir nach rechts ab und folgen dem Straßenverlauf nach links.
Die Straße heißt nun „Eickelborner Straße“. Auf der westlichen Straßenseite
befahren wir den abgesetzten Geh-/ Radweg. Dann geht es links in den „Neuenkamp“.
Am Ende dieses Weges biegen wir links in den „Horstweg“ ein, der uns zurück
nach Ostinghausen führt. Der Weg mündet in der „Schoneberger Straße“.
An der Ecke befindet sich ein Ehrenmal. Wir fahren gegenüber in die „Hauptstraße“. Bevor die „Hauptstraße“
in die „Bettinghauser Straße“ übergeht, knickt sie rechts ab. Wir folgen
der „L746“ Richtung Weslarn bis zum „Ahseweg“, in den wir rechts einbiegen.
Hier befinden wir uns nun am Parkplatz des Landwirtschaftszentrums „Haus
Düsse“.
Das wie ein Schloss wirkende Gebäude ist
ein ehemaliges Gut des Rittergeschlechts „Düsse“. Es wurde in der 2. Hälfte
des 18. Jahrhundert im klassizistischen Stil modernisiert. Heute beherbergt
das Haus Düsse das Landwirtschaftszentrum der Landwirtschaftskammer Nordrhein
Westfalen, eine bekannte und anerkannte landwirtschaftliche Lehr- und
Versuchsanstalt. Gern werden dort Führungen angeboten, die Einblicke in
die moderne Landwirtschaft geben, von der Rinder-, Schweine und Geflügelhaltung
über eine Ausstellung zum Thema „Nachwachsende Rohstoffe“ bis hin zur
Besichtigung der Biogasanlage und des Blockheizwerkes. Um eine telefonische
oder schriftliche Anfrage vier bis sechs Wochen vor einer geplanten Besichtigung
wird gebeten (Tel. 02945 – 9890). Im Restaurant kann auf Wunsch ein Mittagessen
eingerichtet bzw. Kaffee und Kuchen angeboten werden. Das Haus Düsse verfügt
darüber hinaus über Räumlichkeiten für Tagungen und Seminare sowie über
Übernachtungsmöglichkeiten.
Über
den „Ahseweg“ fahren wir weiter nach Westen bis zum „Stakenweg“, in den
wir links einbiegen. Der „Stakenweg“ führt direkt nach Weslarn und mündet
dort in die „Hovestädter Straße“. Weiter geradeaus überqueren wir die
„Dorfstraße“ und gelangen in den „Kirchkamp“.
An der Kreuzung steht die Kirche St. Urban,
dem Patron des Weinbaus geweiht. Sie wurde 1255 erstmals urkundlich erwähnt
und ist somit die zweitälteste Hallenkirche der Soester Börde. Der wehrhaft
wirkende Turm jedoch ist um einige Jahre älter. Der Einfluss der Soester
Hohnekirche ist nicht zu übersehen.
Vom
„Kirchkamp“ aus biegen wir rechts in den „Mühlenweg“. Auf Höhe der „Mühlengasse“
geht der Weg zunächst nach links, ein Stück weiter nach rechts und am
Ende noch einmal nach links ab. Der „Mühlenweg“ führt uns ab dieser Stelle
geradeaus in Richtung Süden fahrend bis nach Gabrechten.
In der Gabrechter Kaffee-Deele (siehe Hinweise zur Gastronomie) können wir eine
kleine Pause einlegen und uns verwöhnen lassen.
Weiter
der Beschilderung „R 3“ durch die Felder folgend gelangen wir über einen
Wirtschaftsweg zum „Gabrechter Weg“. Wir überqueren die Straße und stoßen
auf einen schmalen Weg. Gleich an der nächsten Hausecke biegen wir nach
links ab in die Wohnsiedlung „Zur Wasserfuhr“. Am Ende der Straße gelangen
wir in einen Kreisverkehr, den wir in die „Gartenstraße“ einbiegend verlassen.
Dieser
folgen wir und fahren zunächst vorbei am Haus „Gartenstraße 28“.
Das Haus Gartenstraße 28, ehemaliges Kaiser
Wilhelm- und Kaiserin Auguste Victoria-Kinderheim der Harpener Bergbau AG, wurde bis 2002 als „Haus des Gastes“ bzw.
„Haus der Begegnung“ genutzt und beherbergt heute das European HIO-Center,
eine Gemeinschaftspraxis für Manuelle Therapie im Kindesalter.
Hinter der Bahnunterführung
sehen wir bereits die Bad Sassendorfer SoleTherme.
Die
SoleTherme Bad Sassendorf vereint unter einem Dach Sole-Thermalbad, Saunalandschaft,
Meersalzgrotte, Beauty- und Wellness-Center, Therapieabteilung MedyWell
und das Café Sole.
Wir fahren die „Gartenstraße“
weiter bis zum nächsten Kreisverkehr entlang und gelangen geradezu in
die „Wilhelmstraße“. Am „Haus Rasche“ biegen wir links ab und fahren durch
die „Bahnhofstraße“ bis zum Kreisverkehr am „Jahnplatz“. Über die „Weslarner
Straße“ geht es zurück zum „Lohweg“ und zum Ausgangspunkt der Radtour.
Gastronomiebetriebe an der Strecke:
Bad Sassendorf
In Zentralort Bad Sassendorf
- Ausgangs- und Endpunkt der Tour – gibt es eine große Auswahl an Gastronomiebetrieben.
Nähere Informationen erteilt gerne die Gäste-Information Bad Sassendorf,
Tel. 02921-501-4811.
Etwa 1 km nördlich des
Ortes liegt in Gabrechten die…:
Gabrechter Kaffee-Deele
Gabrechten 5, Bad Sassendorf-Gabrechten
Tel. 02921/ 8502
In der gemütlich eingerichteten
Gabrechter Kaffee-Deele genießen Sie Ihren Kaffee, selbstgebackenen Kuchen
und frische Waffeln in. Mit den vielen originalgetreuen Accessoires gleicht
die kleine Kaffeestube beinahe einem Museum.
Öffnungszeiten:
Mi.-Fr. 15.00-18.00 Uhr
Sa./So./Feiertag 14.00-19.00
Uhr
Montag und Dienstag sind
Ruhetage.
Bettinghausen:
Landgasthof Vogt
Lange Straße 44, Bad
Sassendorf-Bettinghausen
Tel. 02945/ 2232
Der Landgasthof Vogt
ist als „Bett & Bike“-Betrieb voll auf die Bedürfnisse von Radfahrern
eingestellt. Genießen Sie eine kühle Erfrischung und eine kleine Stärkung
in der fahrradfreundlichen Radleroase.
Öffnungszeiten:
Mo.-Fr. 11.00-12.30 Uhr
u. 16.00-24.00 Uhr
Sa./So. 11.00-14.00 Uhr
u. 18.00-24.00 Uhr
So. & Feiertag: Mittagstisch
ab 12.00/Abendkarte ab 18.00 Uhr
Donnerstag
ist Ruhetag.
Fahrradvermietung:
im Kurpark, am Musikpavillon, Tel. 02921-51627
Ihr
Ansprechpartner für Rückfragen:
Gäste-Information Bad Sassendorf
Kaiserstraße
14 (Haus des Gastes)
59505 Bad Sassendorf
Tel. 02921-501-4811,
Fax 501-4848
Öffnungszeiten:
Mo.-Fr. 9.00-18.00
Uhr
Sa. 10.00-14.00
Uhr
April bis Oktober
auch So. 14.00-18.00 Uhr
Informationen zur Woeste – Naturschutz-
und Moorabbaugebiet:
Die
Bürger der Bad Sassendorfer Ortsteile Ostinghausen und Bettinghausen können
sich noch gut an die riesigen Grünflächen entlang der Ahse und des Woestegrabens
erinnern, die das Landschaftsbild zwischen den beiden Dörfern prägten.
Dort hielten sie ihre Viehherden zur Milch- und Fleischversorgung. Doch
1969 änderte sich das Bild gravierend. Mit der Entdeckung des schwarzen
Torfs im „Woester Niedermoor“ und der nachgewiesenen medizinischen Wirksamkeit
kam den Wiesenflächen eine neue Bedeutung zu. Seitdem werden jährlich
etwa 3.000 Kubikmeter Torf abgebaut, die u. a. im Diagnose- und Therapiezentrum/Kurmittelhaus
zu Moorpackungen und –bädern weiterverarbeitet werden.
Die
Woeste ist ein Niedermoor. Zu diesen sehr nährstoffreichen Standorten,
auch Reichmoore genannt, zählen die meisten der heute noch wachsenden
Moore in Mitteleuropa. Die nährstoffreichen Bedingungen resultieren in
vielen Fällen aus zeitweiliger Überstauung mit Fremdwasser und phasenweiser
Austrocknung. Das Wachstum wird hauptsächlich durch das hohe Stickstoffangebot
bestimmt. Die ph-Verhältnisse liegen zwischen 3,2 und 7,5. Nährstoffreiche
Moore sind hauptsächlich Versumpfungs-, Quell- und Überflutungsmoore von
Flussniederungen (Auenüberflutungsmoore) und Küstengebieten. Niedermoore
entwickeln sich bei geeigneten Bedingungen über Zwischenmoorstadien weiter
zu Hochmooren. Die Vegetation in Niedermooren besteht aus meistens dichten
und hochwüchsigen Vegetationsbeständen, die Licht liebende Moose weitgehend
verdrängen. Die wichtigsten Vegetationseinheiten sind Erlenbruchwälder,
Röhrichte und Großseggenriede.
Die
Geologen schätzen das Alter des Woester Niedermoors auf etwa 10.000 Jahre.
Die Torfschicht dort beträgt zwischen 50 cm bis 3 m. Das Landschaftsbild
der Woeste zeichnet sich durch ihre Vielfalt aus. Offene Wasserflächen,
naturnahe Bachbereiche, Torfstiche, Großseggenriede, große Röhrichtbestände,
Nass- und Feuchtwiesen, Fettweiden, Ackerflächen und Feldgehölze wechseln
sich dort ab.
Leider
brachten der Abbau des Torfs ebenso wie die Rückverfüllung der Moortaschen
auch negative Folgen für die Woeste mit sich. 1971 entstanden erste offene
Wasserflächen. Durch die Bildung von Röhrichten war eine landwirtschaftliche
Nutzung der Flächen nicht mehr möglich. Dafür entwickelte sich im Laufe
der Jahre ein bedeutender Lebensraum für eine Vielzahl an Pflanzen- und
Tierarten, u. a. für eine der größten Laubfroschpopulationen einer geschützten
Art in Nordrhein-Westfalen sowie für geschützte Vogelarten wie Knäk- und
Löffelenten oder Rohrweihen. Mit der Ausweisung der Woeste als Naturschutzgebiet
am 18. Oktober 1999 durch die Bezirksregierung Arnsberg und ihrer Anerkennung
als Bestandteil des EU-Gebietsnetzes NATURA 2000 wurde der wachsenden
naturschutzfachlichen Bedeutung des Woester Niedermoors Rechnung getragen.
Der
Saline Bad Sassendorf GmbH wurde mit der Ausweisung des Woester Niedermoors
zwar zugestanden, dass deren Abbautätigkeit letztlich für diese wertvolle
Entwicklung des Gebietes gesorgt hatte. Auf der anderen Seite galt es,
zukünftig den Umfang des Abbaus im Hinblick auf die Ziele der Schutzgebietsverordnung
zu steuern.
Um
die Vererdung des wertvollen Torfs zu verhindern, waren Überstauungen
notwendig, die in Folge die Nutzung der Flächen als Mähweiden unbrauchbar
machten. Mit der Verdrängung der Landwirtschaft und dem zunehmenden Abbau
des Moors drohte dem Woester Niedermoor schließlich die Verbuschung. Da
Wildkräuter, Binsen und Sauergräser sich nicht als Futter für herkömmliches
Weidevieh eignen und sie als Heu lediglich als Einstreu verwendbar sind,
musste schnell eine andere Lösung gefunden werden. Die Überlegung, die
Woeste mit Moorschnucken zu beweiden, wurde abgelehnt, da diese Tiere
intensiv betreut werden müssten. Für die in Betracht gezogenen Galloways
bzw. schottische Hochlandrinder sind die Böden in der Woeste zu nass und
durchgeweicht. Sie wurden auf den trockeneren Flächen angesiedelt. Für
die Beweidung der feuchteren Flächen entschied man sich schließlich für
Wasserbüffel. Diese Tiere der Europäischen Mittelmeerrasse des Wasserbüffels
tragen den wissenschaftlichen Namen Bubalis bubalis, sind hervorgegangen aus dem Asiatischen Wasserbüffel
und werden vor allem in Süd(ost)europa, z. B. in Bulgarien, Rumänien oder
Italien, zur Milchgewinnung verwendet. Die Domestikation des Wasserbüffels
als Hausbüffel erfolgte vor ca. 6.000 Jahren in Asien.
Wasserbüffel
werden bis zu 25 Jahre alt. Ihr robustes Wesen macht sie beinahe unanfällig
für rindertypische Krankheiten. Auch in der Futterverwertung sind die
Wasserbüffel dem heimischen Hausrind überlegen. Ihr Magen kann auch energiearmes
Futter gut verwerten, so dass sie kein zusätzliches Futter benötigen.
Sie eignen sich ideal für Weiden und Wiesen, die für andere Haustierrassen
nicht genug Futter bieten, z.B. für extensiv bewirtschaftete Wiesen, Feuchtgebiete
oder verwildertes Gelände. Eigenschaften, die gut auf die Woeste zutreffen.
Im Mai 2006 wurden dort vier Wasserbüffel, ein Bulle und drei Kühe, angesiedelt.
Sie haben sich bereits gut eingelebt und sogar Nachwuchs bekommen. Der
naturschutzfachliche Erfolg bleibt jedoch im Rahmen der Dauerbeobachtung
noch abzuwarten.
In
den letzten Jahren hat sich das Naturschutzgebiet Woeste zu einem beliebten
Ausflugsziel entwickelt. 80 Vogelarten konnten bislang nachgewiesen werden,
darunter 28 Arten, die in den Roten Listen Deutschlands bzw. Nordrhein-Westfalens
verzeichnet sind. Jährlich kommen neue Entdeckungen hinzu. So bevölkern
u. a. Rohr-, Wiesen- oder Kornweihen, Baumfalken, Sperber, Bekassinen,
Neuntöter, Grauammern, Saatkrähen, Schafstelzen, Kiebitze, Kraniche, Brachvögel,
Löffel- und Gründelenten das Gebiet – als Brutvögel, Nahrungsgäste oder
Durchzügler. Neben den Graugänsen sind Bisamratten mit jährlich wechselnden
Populationsstärken ebenfalls vertreten.
In
zahlreichen Aktionen, z.B. einer Entbuschungsaktion, und durch das Entfernen
von Zäunen und Aufstellen von Bänken wurde in der Woeste ein spannender
Naturlehr- und Erlebnisraum geschaffen. Um dem schöpferischen Element
der Natur auch weiter Rechnung zu tragen, errichtete die Saline Bad Sassendorf
GmbH ein Wegekreuz. Ende Juni wurde es ökumenisch gesegnet.
Von
der neuen Aussichtsplattform aus haben Sie einen faszinierenden Blick
über den Naturschutzraum. Nehmen Sie sich Zeit und – wenn möglich – ein
Fernglas mit. Sie werden erstaunt sein von der Vielfalt an Pflanzen und
Tieren, die Sie in der Woeste entdecken und beobachten können. Informationstafeln
geben Ihnen Auskunft über einige der Tier- und Pflanzenarten, die es dort
zu sehen gibt.
Über
den neuen Radweg nach Bettinghausen oder durch die Wiesen und Felder abseits
der Straße gelangen Sie schnell und bequem dorthin. Gern erläutern wir
Ihnen in der Gäste-Information den Weg.
Informationen
zu den natürlichen Heilmitteln Sole & Moor:
Bad
Sassendorf ist seit 1975 staatlich anerkanntes Moor- und Solebad. Besonders
stolz sind wir darauf, dass unsere beiden Heilmittel direkt vor Ort zu
finden sind.
Sole
Bereits
um 800 n. Chr. war bekannt, dass in Bad Sassendorf Salz gewonnen wird.
Ursprünglich arbeiteten die Salzburen bzw. Erbsälzer in den Salinen mit
Siedegefäßen aus Keramik, die in Siedeöfen auf kleine Säulen gestellt
wurden. Um 1800 bedienten sie sich zur Salzherstellung erstmals Dorngradierungen
(Gradierwerke). Dieses Verfahren wurde im 16./17. Jahrhundert entwickelt.
Es ermöglichte den Salinen eine konzentriertere Sole zu versieden.
Das
Bad Sassendorfer Gradierwerk, wie es in seiner heutigen Form mächtig und
imposant alles andere im Kurpark überragt, wurde 1960 wieder aufgebaut.
Es ist 60 m lang und 10 m hoch. Eine Balkenkonstruktion als tragendes
Element bildet das Grundgerüst des Bauwerkes. In dieses Gerüst sind Schwarzdornbündel
eingearbeitet. Mit Hilfe von Pumpen wird die Sole auf den Dornenwänden
des Gradierwerkes verteilt. Beim Herabrieseln der Sole erfolgt durch den
Schwarzdorn eine beträchtliche Oberflächenvergrößerung. Dadurch wird das
Verdunsten des Wassers begünstigt. Wärme, Wind und Sonneneinstrahlung
verstärken diesen Effekt. Neben der Konzentrationserhöhung wird die Sole
gleichzeitig gereinigt. An den Dornen setzen sich z. B. Karbonate, Sulfate,
Kalk, Gips und Eisen ab. Diese grau-braunen Ablagerungen nennt man Dornstein.
Beim
Verdunsten des Wassers gelangen auch Salzteilchen in die Luft. Man spricht
von „Gradierverlust“. In unmittelbarer Nähe des Gradierwerkes bildet diese
angereicherte Luft ideale Voraussetzungen für eine medizinische Anwendung
als Freiluft-Inhalation, die sich ähnlich der Seeluft positiv auf die
Atemwege auswirkt. Besonders Asthmatikern und Pollenallergikern ist ein
Gang durch bzw. rund um das Gradierwerk zu empfehlen. Gern laden wir Sie
auch dazu ein, Platz zu nehmen auf einer der Bänke, die gesunde Luft tief
einzuatmen und deren wohltuende Wirkung zu spüren.
Erste
Nachrichten zur Verwendung der Bad Sassendorfer Sole zu Bade- und Heilzwecken
wurden 1817 bekannt. Mit der Errichtung des ersten Kurmittelhauses, in
dem Holzbadewannen aufgestellt wurden, war die Grundlage für den Badebetrieb
gelegt.
Mit
der Natursole wird auch das Sole-Thermalbad mit seinen fünf Innen- und
Außenbecken gespeist. Sie ist ein natürlicher Mix aus Quellwasser, Salzen
und wertvollen Mineralien. Die wohltuende Wirkung eines Besuches im Sole-Thermalbad
resultiert aus der richtigen Kombination von Wärme, Auftrieb, chemischer
Zusammensetzung und hydrostatischem Druck. Beim Baden in der warmen Sole
lockert sich die Muskulatur, die Durchblutung wird angeregt und die körpereigenen
Abwehrkräfte werden revitalisiert und gestärkt.
Die
Bad Sassendorfer Solen haben einen Salzgehalt von bis zu 10 Prozent. Die
verdünnte bzw. verschnittene Sole, die im Sole-Thermalbad bzw. im Therapiebereich
verwendet wird, besitzt einen Salzgehalt von ca. 3 %. Im Therapiebereich
wird die Sole in Form von Bädern und Inhalationen verabreicht bzw. bei
der Photo-Sole-Therapie und bei den Einzel- und Gruppen-Bewegungsbädern
eingesetzt.
Positiv
wirken sich diese Anwendungen bei Hauterkrankungen, Allergien, Erkältungskrankheiten,
Verdauungsbeschwerden, Stoffwechselstörungen, Nieren- und Blasenerkrankungen,
Störungen des vegetativen Nervensystems, z.B. Konzentrationsschwäche und
Schlafstörungen aus. Wir laden Sie herzlich ein, in das 33° C warme Wasser
einzutauchen, sich treiben zu lassen und zu entspannen. Spüren Sie, wie
das Baden in der Sole ihrem Körper, Ihrer Seele und Ihrem Geist gut tut.
Moor
Die
Entdeckung des Moors 1969 in den Ortsteilen Ostinghausen/Bettinghausen
brachte dem Ort einen neuen Aufschwung. Denn durch die daraus resultierende
Erweiterung des Therapieangebotes waren auch die Krankenkassen wieder
verstärkt daran interessiert, Patienten zur Rehabilitation nach Bad Sassendorf
zu schicken.
Physikalische
und chemische Untersuchungen bestätigten schnell die medizinische Wirksamkeit
des Woester Moors. Jährlich werden ca. 3.000 Kubikmeter Naturmoor abgebaut,
auf einen LKW geladen und zum Diagnose- und Therapiezentrum/Kurmittelhaus
gefahren. Im Sockelgeschoss des Kurmittelhauses erfolgt die Aufbereitung
des Moors. Nach der Zerkleinerung, Säuberung und dem Mahlen wird dem Torf
je nach Verwendung als Moorbad oder als –packung eine unterschiedliche
Menge an Wasser beigemischt. Auch die Temperatur, auf die die Masse im
Anschluss erhitzt wird, variiert je nach Anwendung. Ein Moorbad sollte
zwischen 42° und 43° C warm sein, eine Moorpackung etwa 48° bis 49° C
aufweisen.
Neben
den warmen und kalten Moorpackungen und den Moorbädern wird im Diagnose-
und Therapiezentrum/Kurmittelhaus auch Moorkneten angeboten. Bei den verschiedenen
Therapieformen macht man sich die hohe Wärmehaltungsdauer zunutze. So
wirkt das Moor im warmen Zustand durchblutungssteigernd, stoffwechselanregend
und schmerzlindernd. Als kühle Masse entzieht es dem Gewebe bei Packungen
und beim aktiven Kneten schonend Wärme, um entzündliche Prozesse, z.B.
Rheumaschübe zu behandeln.
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