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Die
alte Mühle
Die alte Mühle in
Lohne diente in ihrer Frühzeit als Ölmühle. Gegründet wurde
sie im Jahre 1825. Da es sich um eine Wassermühle handelt, wurden die nahegelegenen
Quellen der Ahse als Energieträger genutzt. Dazu wurde, um eine möglichst
konstante Wasserzuführung zu den oberschlägigen Wasserrädern
zu gewährleisten, das Quellgebiet der Ahse zu einem Teich umgewandelt.
Das Auswerfen des Mühlenteiches wurde mit Schub- und Pferdekarren in 13
Wochen vorgenommen. Die dafür vorgesehenen Kosten wurden mit 5000 Berliner
Courant veranschlagt. Der Mühlteich hat 7 Quellen und seine Wassertemperatur
beträgt stetig 9 Grad C. Das hat den Vorteil, daß er nie zufrieren
kann. Der Wasserauslauf zum Mühlenwehr hin wurde 1833 mit Steinzeug ausgebaut
und kanalisiert.
Foto
Gesamtansicht
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Der Wassereinzugsbereich der Ahsequellen ist der Raum um Klieve und Anröchte
auf der Haar. Durch die Erosion der dortigen Bodenoberfläche mit wenig
wasserspeichernder Vegetation kann der Lohner Mühlenteich bei wolkenbruchartigen
Niederschlägen die dann anfallenden Wassermassen des Einzugsgebietes bei
normalem Anstau am Wehr nicht abführen. Um Überschwemmungen zu vermeiden,
ist die Anwesenheit der Mühleneigentümer immer erforderlich, um notfalls
das Wehr zu öffnen.
Foto
vom Teich und Foto vom Wasserlauf
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Die Geschichte der Mühle beginnt also im Jahre 1825. 1880 kaufte Wilhelm
Frerk vom Lohgerber Schulenburg aus Soest die Ölmühle. Seine Ehefrau
Emilie Lohöfer (Brauerei Bad Sassendorf) starb 1884. Seine zweite Ehefrau,
Emilie Kallewege vom Hof Kallewege (heute Maritimhotel Schnitterhof) in
Bad Sassendorf starb 1903. Beide Ehen blieben kinderlos.1906 übernahm Wilhelm
Frerk, der Neffe des Müllers und der Großvater der heutigen Eigentümerin,
nach drei Lehr- und Wanderjahren die Mühle. 1890 erfolgte die Stilllegung
der alten Ölmühle, die sich im späteren Lagerhaus befand (dort
ist heute die Biologische Station untergebracht). 1906 waren drei Mahlwerke
in Betrieb (ein Schrot- und zwei Mahlgänge). Im Jahre 1906 wurden die drei
Wasserräder durch eine 16-PS-Francis-Turbine ersetzt. 1908 bis 1938 diente
das Fachwerkgebäude der alten Ölmühle als Scheune, und wurde
1938 zum Lagerhaus umgebaut und aufgestockt.
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Foto aus der Mühle
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1921 wurde der Westteil der Mühle (bis dahin Fachwerk) neu gebaut und aufgestockt.
1943 wurde eine Getreidereinigung und eine Beize über dem Turbinenraum
eingebaut. Im Jahre 1962 erfolgte die endgültige Stilllegung der Mühle,
da sich kein weiterer Betreiber fand. Kunden der Mühle, hauptsächlich
Bäckereien in Lohne, Bad Sassendorf und Soest, sowie die Bauern, die sich
hier ihr Schrotmehl mahlen ließen, mußten ab diesem Zeitpunkt die
Dienste von Handelshäusern in Anspruch nehmen. Das große Mühlensterben
hatte begonnen, im Kreis Soest wurden nach 1950 12 Mühlen stillgelegt.
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Foto aus der Mühle
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Heute werden Teile des
Mühlengebäudes von der ABU, der Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz
im Kreis Soest, als Biologische Station genutzt. Die dafür notwendigen
Umbauten und Instandsetzungen wurden z. T. aus eigener Kraft, aber besonders
mit Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen und der NRW-Stiftung durchgeführt.
Seit 1990 produziert die von der ABU restaurierte Turbine wieder Strom, der
zum Teil auch in das öffentliche Netz als regenerierbare Energie eingespeist
wird.
Im Mühlengebäude sind heute noch die Transmissionsräder und andere
Maschinenteile zu sehen. Interessant sind auch die Mahlsteine, mit denen das
Korn zu Schrot gemahlen wurde. Durch das Abheben des oberen Mahlsteins kann
man sich ein gutes Bild davon machen, wie die Körner zwischen beiden Steien
zerrieben wurden. Die Mahlsteine bestanden aus Naturstein, der nicht allzu hart
war. Das Mahlgut trat in der Mitte des Läufersteines, dem Mühlenauge,
ein und gelangte durch die Luftfurchen in die Mahlbahn zwischen Läuferstein
und dem feststehenden Bodenstein. Diese Furchen nutzten sich mit der Zeit ab,
so daß der Müller den (oberen) Läuferstein mit einem Hebewerkzeug
anheben und zur Seite schwenken mußte, um die Furchen beider Mühlsteine
mit dem Mühlsteinhammer neu zu schärfen.
Eine Reihe historischer Fotos im Mahlraum bezeugen das Wirken früherer
Müllergenerationen.
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Tips:
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